Wetter ist halt nicht alles:-))

Text: Leoko                                Bilder: Hannah

 

Kaum einer hätte am Freitag Abend geahnt, was für ein geniales Wochenende die sechs Erwachsenen verpassen würden, das sich im Gegensatz den 11 mehr oder weniger Jugendlichen aufmachen würde.
Die Boote waren schnell aufgeladen und wieder einmal kam es zu der monatlichen Frage „Warum haben wir eigentlich keinen Vereinsbus?“. Doch auch das für jede Ausfahrt aufs Neue gemietete Teilauto sollte diese Ausfahrt nicht verschlechtern.
So traf man sich bibbernd und müde am nächsten Morgen am Bootshaus um noch die restlichen Sachen ins Auto zu laden und sich schließlich mit zwei Gefährten auf den Weg nach Hüningen zu machen.
Angenehm überrascht von dem trockenen Wetter werden Boote, Sack und Pack vom Bus geladen und schließlich sitzen alle fertig und geschniegelt in ihren Booten bereit sich den Wassermassen des Hüninger Rheinausläufers zu stellen. Zwar gibt es noch einige Kämpfe mit den Schließfächern auszutragen, diese werden aber ausnahmslos alle erfolgreich gemeistert.

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Während sich ein Teil der Gruppe den unteren Kehrwassern des Kanals stellt macht sich der Rest die oberen Wellen zu Eigen.
Vom Regen bekomme ich als die Paddlerin, die in 40% der Fälle eh seinen Kopf unter Wasser hat, kaum etwas mit.

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Beim Mittagessen wird gierig auf das Essen des Nachbarn gestarrt bis dieser dem Druck nicht mehr Stand halten kann und schließlich doch einen Bissen für die bettelnden Augen erübrigen kann. Große Freude findet auch Katharinas heißer (!) Tee.
Und trotzdem wird es auf Dauer außerhalb des Wassers so kalt,

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dass es uns doch wieder in den Kanal zieht. Diesmal traut sich auch der Teil der Gruppe, der bisher nur am unteren Teil war an den oberen Teil.

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Müde und fertig werde ich schließlich aus dem Kanal gespült und freue mich schon auf ein heiße Dusche. (Notiz an den Kanalbetreiber: Das Wasser war definitiv NICHT heiß!)
Am Campingplatz bemerken einige von uns, dass Schulfranzösisch nicht gleich Französisch ist. Trotzdem geben wir uns mehr als zufrieden mit dem uns zugewiesenen Zeltplatz. Und unsere Timing ist perfekt: Gerade als es anfängt zu regnen sind die Zelte aufgebaut. Auch lassen sich Wurfsäcke leicht zweckentfremden: Und die Wäscheleine hält das Paddelzeug aller Elf Leute aus!

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Da der Deutsche Döner gut ist machen wir uns schließlich über den Rhein auf um etwas zu Abend zu essen.

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Schließlich werden auch einige Missverständnisse geklärt was nun Dürüm oder Kebab ist.
Und um es auf keine Ausfahrt mehr zu vergessen: KLOPAPIER! Wahrscheinlich könnte man am Campingplatz einen Klopapierstand aufmachen und wäre innerhalb kürzester Zeit reich. Pro Blatt 10ct. Also, jetzt schon auf die Packliste setzten: Klopapier!
Am Abend werden noch diverse Gummibärchentüten und Erdnussdosen geplündert bis um 22 Uhr schon Schicht im Schacht ist. Es ist doch ein bisschen anstrengend, das Paddeln.
Der nächste Morgen beginnt mit dem altbekannten „am-Zelt-schütteln-und-laut-„Aufstehen“-schreien“. Ach wie ich das vermisst habe. Ich drehe mich noch mal um.
Dankbarkeit gilt aber vor allem denjenigen, die zum Brötchen holen losgezogen sind. Kann man euch mieten?

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Es ist schon wahr, es könnten ruhig 10°C mehr sein… Trotzdem verzagt man nicht und zieht das Gesicht verzeihend den nassen Neoprenanzug an und versucht sich nicht vorzustellen, was in den Neoprenschuhen wachsen könnte. Dem Geruch zu urteilen eine ganze Nieswurzfarm.
Doch auch das lässt sich mit Hilfe einer Menge Müsliriegeln überstehen und als wir schließlich in den Booten sitzen traut sich sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Und nachdem wir nun für einen Tag ein Boot in Pflege haben wird stark diskutiert, ob sich ein Waka Tutea nicht vielleicht ganz gut im Verein machen würde wohingegen eines klar ist: Den Robson Vollkorn kann man in die Tonne kloppen.
So wird fleißig bis zum Mittag von einem ins nächste Kehrwasser traversiert und auch vereinzelte Schwimmer verlieren nicht den Mut sondern scheinen durch die kleine Einlage eher angespornt als demotiviert.
Das Mittagessen findet schließlich auch im Sonnenschein statt (allerdings bei satten 8°C) und so entscheidet sich ein Teil der Truppe, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist und sich lieber eine ausgedehnte lauwarme Dusche gönnt und anschließend den Anderen beim Kanaldurchpaddeln zuschaut. Schließlich recht es auch der anderen Hälfte und gegen Fünf Uhr macht man sich, verteilt auf die zwei Autos mit einem Boot mehr im Gepäck, auf nach Tübingen. Unterbrochen von einigen Schneeballschlachten auf dem Feldberg (igitt) findet die Idee, den Tutea einfach nicht mehr her zu geben, großen Anklang.
Doch auch das lässt sich nicht mehr ändern, gegen Acht Uhr sind schließlich alle Boote verstaut und auch die letzten Zelte aus dem Auto gezerrt.
Und was wäre eine Paddelfreundeausfahrt ohne dass Dinge vergessen, verloren oder kaputt gehen: Das nächste Mal wird lieber ein zweites Mal nachgesehen, ob alle Campingsachen dabei sind. Frieren ist nicht so der Wahnsinnsknüller, wie wir herausgefunden haben. Und auch Helme gehen schneller in die Brüche als erhofft genau so wie ein Helm nur seine Funktion erfüllen kann, wenn er auch geschlossen wird.
So lernt man auch auf jeder noch so kleinen Ausfahrt hinzu.

Und obwohl das Wetter um Meilen besser sein könnte ist jeder Einzelne von uns froh, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie es hätte sein könnte. Und schließlich sind wir auch nicht aus Zucker!
Und ein (kleines) Memo an die Erwachsenen, die gekniffen haben: Feiglinge

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