War´s schön? – Schön war´s!

Am letzten Freitag im August war es endlich soweit: unsere diesjährige Jugendausfahrt an die Durance kann beginnen. Spannend war es von Beginn an: gerade am Losfahren, erhielt Lena den Anruf eines im Bootshausgelände eingesperrten Teilnehmers, ihn doch bitte zu befreien und ein Fahrer hat tatsächlich den Wecker überhört. Ohne Handy wären wir garantiert mit einer Person weniger losgefahren. So haben wir schon mal ein paar Lästerbrosamen, die während der Ausfahrt immer wieder ganz genüsslich ausgestreut werden können.

Die Teilnehmerzahl: ein Thema, dass uns seit Jahren beschäftigt und immer wieder in den Satz mündet (von Jahr zu Jahr abgewandelt):„Oh Mann, 24 / 26 / 28 / 30 Leute, das ist aber viel, also mehr als 24 / 26 / 28 / 30 Leute bekommen wir nicht bekocht!“
Bei dieser Ausfahrt waren wir 33 und wir haben es trotzdem hinbekommen immer genug zu essen auf den Tisch zu bekommen (man muss nur gesund kochen!). Ausserdem gab es noch zwei Familien aus dem Verein deren Nachwuchs schon mächtig gut unterwegs ist und die unsere Runde bereichert haben.

Heil an der Durance angekommen, professionell den Platz im Staub unter der erbarmungslosen Sonne, aber mit herrlicher Aussicht auf den Mont Dauphin, eingerichtet, kann sich alles auf den Sport konzentrieren. Um es kurz zu machen: wir bepaddelten Durance (klar), Ubaye, Guil, Ramonche und die Verdonschlucht. Wobei hier deutlich gesagt sein muss, dass die Schwierigkeit im Rahmen unserer Ausfahrt max. den Bereich 3+ erreicht haben und die Großen und / oder die Junggebliebenen sich hin und wieder auf eigene Faust und Verantwortung in andere Gewässer gestürzt haben.

Dadurch, dass wir unsere „Großen“ mit Ihren Zweitbooten dabei hatten, gab es eine Win Win- Situation 😀 , denn an den Tagen, an denen diese ihre dicken Boote brauchten, hatten wir für unsere „Kleinen“ eine riesige Auswahl an Spielbooten. Frage eines Spielbootinifizierten 14-jährigen:“ Was fahren die Großen morgen? Hoffentlich brauchen die dazu Ihre dicken Boote!“

Und überhaupt unsere Großen: klar haben die das Paddeln hoch drei im Hirn, aber wenn Sie sich darauf eingelassen haben, mit den Kleinen zu paddeln, dann war das ein Genuss, von dem wir alle profitieren konnten. Eine Augenweide, wenn Stiebings Flo mit Charlotte im Schlepptau die Rabioux hinunter schwebt, oder Katharina mit Bravour alle Boote aus dem oberen Übungskanal zieht. Auch die Großen haben ganz schön gestaunt, was die Kleinen drauf haben. Die Rabioux ist inzwischen für uns nicht mehr die Zitterwalze, sondern einfach nur ein toller Playspot, das Kehrwasser ist auch nicht mehr nur ein kommunikatives Plätzchen für die faule Haut, sondern der Ort an dem sich alle am wenigsten lang aufhalten wollten. Ein Gastpaddler meinte nur völlig konsterniert: „Was seid denn Ihr für ein Verein, sind die auch irgendwann mal müde?“ So musste tatsächlich hin und wieder die Begeisterung gebremst werden, um Sehnen und Muskeln zu schonen. Apropos Sehnen und Muskeln, hier unsere Un/mfallstatistik: Steinberührungen unter Wasser gab es einige, am Kopf sichtbare nur zwei, außerdem zu vermelden, eine Landkenterung (zu wenig getrunken, zu viel Sonne), ein angebrochener Zeh und 3-4 Magen – und Darmgeschichten und eine Überanstrengung auf dem Wasser. Angeschnittene Finger hielten sich in Grenzen, Sonnenbrände und Sonnenstiche auch.

Wie immer, haben wir nicht viel anderes tun können als Paddeln und Kochen, es gab jedoch zwei Ausnahmen: den Retten- und Bergen Tag und eine abendliche Wanderung auf den Mont Dauphin, die inzwischen Tradition ist (vor allem, dass nur die Übungsleiter hingehen, denn wandern=blöd).

Aber jetzt zum High-Light: unserer Retten-Bergen-Olympiade, die uns an die Grenzen gebracht hat und von unseren Großen hervorragend organisiert wurde.
Es gab vier Stationen an denen jeweils 10 Punkte erreicht werden konnten: an einer Station, die ein bisschen wie das Dschungelcamp anmutete, erwarteten uns drei nette junge Frauen mit einer Aufgabe, die uns alles an theoretischem Wissen zu Ausrüstung und Planung abverlangte, dann gab es 10 Punkte beim Wurfsackwerfen zu holen: gezielt wurde auf ein statisches und ein durch komplexe Seilverbindungen bewegtes Objekt sowohl im Erstwurf als auch im Nachwurf (danke nochmal Jungs, für das viele Wasser dass Ihr anschleppen musstet), dann kam unsere Kreativstation, an der wir gefordert waren einen Film rund um das Paddeln oder ein Foto zu machen. Spannend: hier wurden auch die gruppendynamischen Aspekte mitbewertet, was bei einem Team zu ganz schön heftigen Abzügen führte. Dann hatten wir noch die reale Station an der Durance. Hier ging es darum möglichst viel an Mensch, Material und Boot von einer Seite zur anderen zu bringen und zwar mit vielen unterschiedlichen Techniken.
Es war ein super Tag und hervorragend geeignet, um die eigenen Mankos zu entdecken, sei es beim Wurfsackwerfen oder bei der Tatsache, dass man nicht gerne die Führung aus der Hand gibt. In jedem Fall für das nächste Jahr wieder im Programm!

Apropos nächstes Jahr: nachdem wir sehr zufrieden auf unsere neun Tage zurückblicken konnten, sowohl in sportlicher Hinsicht, als auch, was sich rund um so eine Woche noch abspielt bei 33 Leuten, haben wir uns überlegt: wir sind reif für neue Ziele….und die liegen noch nicht auf einer Insel, sondern in Österreich:

Wer neugierig auf uns ist, Jugendliche gerne auf dem Wasser begleitet und vielleicht schon eine Ü-Leiter-Lizenz hat (ist nicht Pflicht), darf uns gerne nächstes Jahr nach Osttirol begleiten.

 

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