4:45 Uhr die Fähre legt endlich ab. Trotz 10 bereits vergangenen Fahrtstunden liegen immer noch 800 km vor uns. Es bleibt also noch eine ganze Menge Zeit die letzten 3 Wochen Traum Wildwasser Revue passieren zu lassen…
Also erst mal zu uns. Wir, das ist eine wild zusammen gewürfelte Gruppe aus Axel Heyber, Nils Sommer, Kilian Eder, Philipp Notheis, Johannes Schmidt, Heiko & Florian Stiebing.
Ende Juli hieß es endlich Aaaaaabfaaaahrt! Nun ging es für uns also ins wohl wildwasserreicheste Land Europas.
Norwegen, der Traum von Jedem, der sich nach glasklarem Wasser, lange Rutschen und traumhaften Wasserfällen sehnt. Allerdings musste man sich dieses Jahr wohl damit abfinden den Sommer für die nächsten Wochen zurückzulassen.
Da Skandinavien ja nicht so für den schmalen Geldbeutel geeignet ist, deckten wir unseren Hauptbedarf an Nahrungsmitteln schon kurz vor der deutschen Grenze.
Aber nun zu unserem eigentlichen Sinn, dem Paddeln. Unser erster Fluss war der Numedalslagen ( Zambesi Section), die uns trotz niedrigem Wasserstand schnell Appetit auf mehr machte.
Lang konnten wir uns also nicht mehr davon abhalten ins meist wasserarme Gebiet Voss zu fahren – Und wir hatten Glück!
Die Myrkdalselva hatte Wasser. Und zwar genug für beide Abschnitte.
Wir hatten also unsereren Favoriten gefunden. Und das schon auf den ersten 5 Metern.
Hier wartete ein Bilderbuch-Wasserfall.
Atemberaubenden Passagen & riesige Rutschen ließen auf der Myrkdalselva das Adrenalin bis in die Fingerspitzen schießen.
Durch das in Norwegen geltende Jedermanns Recht, welches Reisenden erlaubt in freier Wildbahn zu campieren hatten wir Tag für Tag die schönsten Übernachtungsplätze die man sich nur wünschen kann.
Genug geschwärme! Ein paar Wewehchen gab es trotz allem. Der Motor unseres Wohnmobil zwang uns zwischenzeitlich zu einigen Tagen Pause, da Ihm förmlich der Saft aus ging. Und auch nach einer teuren Reparatur war der Defekt leider immer noch nicht behoben. Aber die Hauptsache funktionierte noch: Es brachte uns noch von A nach B.
Nach einigen kalten und regnerischen Tagen erreichten wir den wohl bekanntesten Fluss Norwegens, die Rauma.
Hier wimmelte es nur so von Paddlern, die sich ihren Spaß im Raumatal teilten.
Hier hat es uns so gut gefallen das wir gleich am nächsten Tag die Ulväa und Rauma auf Schuss noch mal vornahmen.
In der letzten Woche mussten wir unbedingt noch einige Häckchen an unsere Pflichtbäche, wie zum Beispiel die Store Ula setzen.
Wie sich leider herausstellte hatte diese aktuell gefühlt mehr Steine als Wasser im Flussbett und verpasste Jojo’s geliebtem Boot so eine schöne, tiefe Narbe am Sitzbereich.
Das Beste kommt aber immer zum Schluss: Nachdem wir die drei Wasserfälle begutachtet und entschlossen hatten diese zu befahren, legte Flo die perfekte Linie vor. Seine Freude nach dem dritten und letzten Fall, wurde jedoch Wort wörtlich unterdrückt, da es ihn unter eine tückische, unterspülte Felswand presste.
Was Ihn somit zum Ausstieg aus dem Kajak und gleichermaßen zum Abschied von seinem edlen Paddels zwang…
Auch nach kraftaufwändigen Bergeversuchen ließ sich das Paddeln nicht mehr blicken.
Nach diesen Rückschlägen entschlossen wir unsere schlechte Laune in neue Gebiete und Flüsse mit viel mehr Wasser zu wechseln. So sammelten wir unseren letzten Kilometer auf der Sjoa, Otta, Lagen,.. Hier wurden wir zum Abschied noch mal mit ein paar verdienten Sonnentagen und genialen Wasserständen belohnt.
Jetzt ist es 17:23Uhr – Wir sitzen immer noch im Auto und haben noch mindestens 423 km vor uns, bis sich die glorreichen Sieben wieder auf eigene Wege begeben. Zum ersten Mal können wir jetzt auch wieder unsere kurze Hosen aus den Taschen kramen und uns ohne T-Shirt ins freie wagen! In Gedanken sind wir noch immer auf dem Wasser und segeln gerade jubelnd mit unversehrten Booten und vorhandenen Paddeln durch die Luft.
Jetzt wo ich,(Jojo) und Flo zusammen diesen Text schreiben, schmieden wir schon nebenbei neue Pläne für (nächste Woche) und den kommenden Sommer. Unser Ziel müssen wir dir jetzt wohl nicht mehr verraten… 😉