Elba – die teilweise zweite Runde

Vom 17. – 22.09.2017 haben wir zu zweit die Insel umrundet. Für meine Mitpaddlerin war es der erste Besuch, für mich der zweite. Zu der Thematik „Paddeln rund um Elba“ wurde schon viel auf den unterschiedlichsten Kanälen (z.B. DKV-Kanu-Forum mit vielen Links) berichtet, sodass ich mich hier kurz fasse.

Start von Piombino nach Rio Marina mit der Fähre (Kosten für Boot und Person knapp € 14,–); die Organisation für die Bootsmitnahme wird am besten vor Ort erledigt. Lt. Aussage der sehr freundlichen Dame am Buchungsfenster vor dem Camper-Parkplatz „Alvin“ muss der jeweilige Kapitän zustimmen. Die Kajaks haben wir dann zu Fuß zur Fähre gerollert und an der Seite des Autodecks fest vertäut – daher unbedingt Bootswagen mitnehmen, den haben wir auch während der Umrundung immer wieder gebraucht. Wind aus West mit ca. 16–20 kn hielt uns von der Querung zu Beginn der Ausfahrt ab. Das Auto blieb in der Nähe der „Marina Di Salivoli“ stehen, da wir die Rückfahrt auf eigenem Kiel planten. Zu einem sicheren Parkplatz verhalfen uns der Zufall und ein sehr freundlicher Italiener.

In Etappen ging es dann mit dem Uhrzeigersinn um die Insel. Die Wind- und Wetterprognose von Windfinder empfahl diesen Kurs. Nach einem freien Platz an der Südküste und dem Campingplatz bei Marina di Campo war das nächste Ziel Scaglieri. Der starke Wind aus NNW und recht hohe Wellen aus der gleichen Richtung legten aber den vorgezogenen Stopp an der Westküste am Kiesstrand von Pomonte nahe. Auch wenn wir trotz des Windes und der Wellen noch mit einem 4,5 km/h Schnitt vorwärts kamen, war ich mir hinsichtlich der Bedingungen am Nord-West-Kap (Punta della Fornace & Zanca) zu unsicher. Zusätzlich braute sich auch ein Gewitter zusammen. Dieses beschäftigte uns dann die ganze Nacht und hatte an anderen Teilen der Insel – so wie wir später erfuhren – sogar für Hagel und kurzfristige Überschwemmungen gesorgt.

Der Kiesstrand von Pomonte (Spiaggia del Relitto) wurde zeitgleich von einer dreiköpfigen französischen Seekajakgruppe als Quartier genutzt. Wir hatten den Strandbetreiber und Lifeguard vor der Camp-Errichtung gefragt, wo man bleiben könnte und haben dann das herzliche Übernachtungsangebot direkt am freien Teilstrand wahrgenommen. Insgesamt war der Kiesstrand von Pomonte ein toller Platz und lud ein, den Ort kennen zu lernen. Bitte fragt dort aber immer nach, bevor ihr Quartier nehmt; dann klappt das sicherlich auch.

Am 20.09. ging es dann mal mit dem Wind von Achtern nach Nisporto – immer noch mein Lieblingszeltplatz (Sole e Mare) auf der Insel. Wir blieben zwei Nächte dort und nutzen den 21.09. für einen Tagesausflug nach Portoferrario. Die Boote ließen wir im Süden des Hafens am Strand nahe der Buhne an einem Zaun angekettet liegen. Das war kein Problem, resultierte aber in einem etwas längeren Marsch nach Portoferrario. Rückblickend könnte der zentraler gelegene Strand „The Gravel Beach, Spiaggia Le Ghiaie“ besser funktionieren. Allerdings muss man dafür die Fährlinie kreuzen.

Der 22.09. brachte uns bei fast Top-Konditionen nach Piombino (Marina Di Salivoli). Wind aus SSE mit 7–8 kn waren gute Voraussetzungen. Unsere Querung startete um 11.45. Bis ca. 12.20 war keine Fähre zu sehen; erst dann sah man weit entfernt eine aus Portoferrario kommend. Zu dem Zeitpunkt waren wir aus der Fährlinie aber schon raus. Wir fuhren zu Beginn einen 30° Kurs.

Drei Punkte zur Querung:

  • Neuerdings fahren auch Tanker durch die Enge zwischen Festland und Elba. Als wir losfuhren befand sich ein Tanker auf der Höhe Piombinos. Ggf. hatte dies auch etwas mit der „Fähren-Lücke“ zu tun. Der Tanker war übrigens gefühlt nochmal deutlich schneller als die normalen Fähren.
  • Die Schnellfähre (gelb weiß) fährt von Portoferrario aus einen sehr weiten Bogen in westlicher Richtung um das „Capo Vita“ im Nordosten der Insel, während die anderen normalen Fähren – in beiden Richtungen – dichter unter Land bleiben. Exakt habe ich den Kurs nicht verfolgen können, da wir noch zu weit südlich waren als sie uns überholte und den Kurs fuhr. Dies sollte man beachten und darauf achten, wo sich die Schnellfähre befindet. Wenn sie sich in Portferrario befindet tendiere ich aktuell dazu am Kap abzuwarten bis die Fähre in Richtung Piombino durch Auf dem Weg von Piombino nutzt auch die Schnellfähre den bevorzugten Bereich aller Fähren näher am „Capo Vita“.
  • Der Guide der französischen Gruppe berichtete von einer Beschlagnahmung von Material eines Seekajakers, der von der Küstenwache „hops“ genommen wurde. Auch berichtete er, dass die Küstenwache aufmerksamer ist, seitdem die Tankerroute (s.o.) neu gelegt wurde. Wir wagten die Querung dennoch und hatten null Probleme. Dennoch möchte ich die Querung nur bei guten Bedingungen und mit einer Gruppe unternehmen, von der ich weiß, dass alles klappt. Wir haben 2,5 Stunden benötigt.

Jetzt war es doch nicht so kurz; ich hoffe aber, informativ.

P.S.: Nachtrag zur Schnellfähre; auf www.marinetraffic.com kann die Position von Schiffen bestimmt werden und auch die Route dargestellt werden. Hieraus ergibt sich ein tendenziell ähnlicher Kurs der Schnellfähre mit unvorhersehbaren Ausweichbewegungen. Dieses Schiff (HSC Corsica Express Three) ist immer besonders zu beobachten. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 37 Knoten / 68 km/h angegeben.

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