40°C – und doch echt kalt

Wie 19 Leute mit 21 Paddeln an 2 Flüssen 10 erlebnisreiche Tage an, auf und in der Soča verbrachten.

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02. August 2015:
Wer nicht die Nacht im Bootshaus verbracht hat, trifft sich am Sonntagmorgen um 6.15 Uhr an selbigem Ort, um für zehn Tage nach Bovec, Slowenien, aufzubrechen. Nach einer neunstündigen Autofahrt erreichen wir am Sonntagnachmittag endlich unser lang ersehntes Ziel: Bovec. Schnell sind die Zelte aufgebaut und ist das Essen gemacht. Erfolgreich werden sowohl der kurze Gang zur Soča als auch die Auffindung des WLAN- Passworts absolviert. Alt werden wir alle jedenfalls nicht an diesem Abend.

03. August 2015:
Der nächste Morgen verläuft dafür umso wacher: nie wieder werden wir alle in dieser Woche schon so früh auf den Beinen sein. In zwei Gruppen geteilt, macht sich die eine an die Koritnica, die andere zur oberen Hausstrecke auf. Am Campingplatz treffen wir zu einer kurzen Mittagspause zusammen und fahren als wilder Haufen auch die untere Hausstrecke ab. Die Meisten dürften an diesem Nachmittag ein paar Kratzer mehr in ihre Boote bekommen haben; der Wasserstand ist trotz des Regens der letzten Tage recht niedrig. Zurück am Campingplatz, treffen wir auf Bettina und Heiko, die am Montag erst kommen. Unsere nette Runde abends beenden wir von nun an immer damit, dass jeder von seinem persönlichen Highlight des Tages erzählt. Auf Grund einigen Protests kommen statt einem Lagerfeuer drei Kerzen zum Einsatz: unser “Pseudo- Lagerfeuer”.
Ausgepumpt von der Hitze und der Anstrengung des ersten Tages fallen wir wenig später nach einige Runden “6-nimmt” in unsere Schlafsäcke.

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04. August 2015:
Am nächsten Morgen müssen schon einige Leute mittels Zeltschütteln geweckt werden. Die Anfänger unter uns machen sich an diesem Tag wiederholt zur Hausstrecke auf, wohingegen die „Fortgepaddelten“ auf dem Friedhof ihren Spaß haben. Bei schönstem Wetter haben wir jeder unsere Freude auf unterschiedlichen Teilen des Flusses.
In dieser Nacht können wir endlich die Wassersäule unserer Zelte testen: Es gewittert wie man es selten erlebt. Der dritte Morgen beginnt dennoch mit strahlendem Sonnenschein.

05. August 2015:
Leicht gerädert von der letzten Nacht brechen wieder zwei Gruppen auf: die eine auf die Abseilstrecke, die andere an den Friedhof. Der Friedhof verläuft, trotz des Namens, völlig Leichenfrei. Auf der Abseilstrecke gibt es allerdings nach dem beschwerlichen Abstieg ein Vereinspaddel und einen leicht erschütterten Kopf zu beklagen. Ersteres taucht nur teilweise wieder auf, letzterem geht es zum Glück aber wieder gut. Matthias und seine neue Paddeljacke überleben diese Strecke auf dieser Fahrt aber unverletzt – was einen Fortschritt zu letztem Jahr darstellt.

06. August 2015:
Auf Grund des immer niedriger werdenden Wasserstandes entscheiden wir uns alle zusammen die Koritnica ein letztes Mal zu fahren. Verglichen mit dem Abstieg zum Einstieg des vorangegangen Tages ist dieser ein netter Spaziergang in der waagerechten. Das Wetter ist traumhaft und lässt uns die Koritnica in ihrer vollsten Pracht bewundern. Allerdings lassen uns die Kratzgeräusche unser Boote hören, dass es für diese Woche wohl wirklich die letzte Fahrt auf der Koritnica war.
IMG_4579Da einige Leute sich nicht so richtig ausgepowert zu haben scheinen, machen sich Leonie (Gänsbauer), Heiko, Sergio, Jannik, Charlie, Hannah und Leonie (Kommerell)
noch auf den Weg zur WM- Strecke und zur Großen Schlucht. Nach ein paar Fotos, auf denen sich deutlich die Schwierigkeit der Großen Schlucht erkennen lässt und einer aus Temperaturgründen kurz gehaltenen Schwimmeinlage machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Campingplatz.

07. August 2015:
Für den fünften Tag gibt es die Überlegung, einen allgemeinen Ruhetag einzulegen. Stattdessen schrauben wir alle unsere Anforderungen an diesen Tag etwas herunter und machen uns wieder in zwei getrennten Gruppen auf den Weg. Wieder einmal wird die gute Hausstrecke angepeilt. Die andere Gruppe nimmt sich den Friedhof vor. Einer der Paddler macht an diesem Tag die Erfahrung, dass sich Steine nicht ungestraft küssen lassen. Die Platzwunde am Auge ist aber kaum noch zu erahnen.
Die Hausstreckengruppe verbringt den früh beginnenden Nachmittag damit den Leitergolfkönig auszuspielen (Jannik Platz 1; Matthias Platz 2 und Alice Platz 3).

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Nachdem auch die Friedhofgruppe wieder dazugestoßen ist, machen wir uns zu Fuß nach Kal-Koritnica in ein Restaurant auf. Ob gegrillte Kalamari oder gefüllte Pilze, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Fast müssen wir uns gegenseitig den Weg zurück zum Campingplatz rollen.

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08. August 2015

Am nächsten Morgen machen wir uns mal wieder alle zusammen auf den Weg. Das Ziel an diesem warmen Morgen: der Friedhof. Ohne größere Zwischenfälle kommen wir den Vorfriedhof und den Friedhof hinunter. Einige Leute scheinen sich noch nicht richtig ausgepowert zu haben, jedenfalls nehmen Leonie (die älteste der drei), Heiko, Matthias, Johanna, Jannik und Lukas die WM- Strecke auch gleich mit. Währenddessen stehen Bettina und Andreas mit Wurfsäcken bereit. Sergio schießt derweil einige sehr eindrucksvolle Bilder. IMG_4697Und wieder einmal zeigt sich, dass Paddler laufen grundsätzlich nicht gut leiden können: Das Boot auf der Schulter die WM- Strecke wieder hoch zu laufen ist auch kein Spaß.
Gerade noch rechzeitig packen wir Sack, Boot und Paddel ein, bevor es zu schütten beginnt. Nun endlich lernen wir den Wert eines Koch- und Esszeltes zu schätzen. Wobei wir es mit unserem Zeltplatz noch gut getroffen haben. Anderorts schwimmen die Zelte wortwörtlich im Wasser.
Doch gegen Abend zeigt sich wieder ein Teil blauer Himmel. Abgerundet wird der Abend für Charlie und die drei Leos mit einem Gang über das lokale Highlight des Jahres: das Kartoffelfest in Bovec.

09. August 2015
Wieder in zwei Gruppen – die eine auf der Abseil- die andere auf der Friedhofstrecke –machen wir uns am nächsten morgen auf. Für Einige ist es das erste Mal auf der Abseilstrecke.
Was wir an diesem Tag gelernt haben: Man kann auch Hassgefühle für ein Boot entwickeln. Jedenfalls kann man das für den Topoduo. An diesem Tag geht noch ein zweites Paddel in die Brüche, von dem keines der zwei Stücke wieder auftaucht. Apropos Auftauchen: Direkt hinter dem Korkenzieher auf dem Friedhof lässt sich so einiges aus dem Wasser tauchen, wie zum Beispiel eine recht neue Sonnenbrille.
Zurück am Campingplatz geht es (wie auch an vorhergehenden Tagen) zu einer kurzen Schwimmeinlage ans Wasser. Auf wundersame Weise scheint das Wasser seit unserer Ankunft wärmer geworden zu sein. Jedenfalls traut man sich mittlerweile auch mal ohne Neo- shirt ins Wasser.
Erledigt von diesem Tag sitzen wir an diesem Abend an unserem „Lagerfeuer“ und betrachten den von Sternschnuppen erhellten Himmel.

10. August 2015
An unserem letzter Paddeltag sind wir zur Abwechslung mal zu 22st auf dem Fluss: Holger, Irina und ihre Freundin Kristina kommen auch mit. Bettina, Andreas, Johanna, Jannik, Leonie (Gerling) und Sergio nehmen noch die untere Hausstrecke und die Wanderstrecke mit bevor sie auf den Rest von uns am Rafteinstieg treffen. Ein letztes Mal genießen wir noch einmal alle zusammen die Landschaft auf dem Friedhof. Zwar starten wir im Vorfriedhof als kleinere Grüppchen. Jedoch scheint sich das im Friedhof wieder mal aufzulösen und schließlich fahren wir doch als wilder Haufen die Strecke hinunter.
Am Ausstieg wird der Rest der Energie, wenn man denn noch welche hat, in eine Wasserschlacht investiert. Nachdem auch die letzte Person nicht mehr trocken und aus dem Wasser gezogen ist, fahren wir mit einem kleinen Umweg über ein Eiscafe zurück zum Campingplatz. Als das Essenszelt abgebaut ist, ziehen wir alle zusammen runter zur Soča zum Schwimmen und Felsenspringen. Andreas und Katharina sind so ambitioniert, uns das Pfeifen mit Fingern beizubringen (funktioniert nur teilweise).
Bettina bekommt ein ganz persönliches Dankesständchen mit den Worten „Ein Hoch auf dich, auf Essen und Orga,…“
Den Abend verbringen wir damit ums Kerzenfeuer zu sitzen, viel zu reden und mit Gitarren- und Melodicabegleitung alle Songs, die wir kennen, rauf und runter zu singen.

11. August 2015
IMG_4529Der nächste Morgen beginnt wieder mal sehr früh. Als endlich die Inneneinrichtung unserer Zelte eingepackt und die Ameisen aus dem Innenraum vertrieben sind, gibt es Frühstück. Da es nachts sehr stark getaut hat, geben wir den Zelten noch etwas Sonne um zu trocknen, bevor sie doch mehr oder weniger trocken eingepackt werden.
Als schließlich alles in den Autos verpackt ist, wird noch ein letztes Gruppenbild an der Koritnica gemacht, bis wir uns endgültig aus Bovec verabschieden müssen.
Die Fahrt vergeht mit einer Menge mehr oder weniger guter Musik und einem sich lohnenden Besuch im Lindt outlet (Dran denken, wenn man am Chiemsee ist!).
Um 18 Uhr kommen wir schließlich am Bootshaus in Tübingen an. Jeder sucht seine Sachen zusammen und verstaut, was nicht mehr ins Auto, aufs Fahrrad oder den Rücken passt, sicher vor jeglichen Nagern im Bootshaus.

IMG_4747Um die Woche mit Hannahs Worten zusammenzufassen: Es war eine wunderschöne Woche voller Paddeln an, auf ¬– teils auch in – einem eiskalten Fluss mit einer Gruppe, um die man beneidet werden kann. Und auch das hervorragende Essen sollte nicht vergessen werden! Ach, wenn es doch immer Mittwoch wäre… !
Wir freuen uns auf nächstes Jahr!

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