Wie lief eigentlich das Theorie-WE?

Liebe Paddelfreunde,

bei bestem Frühlingswetter fanden am 7./8. März am Bootshaus bei gemütlichem Kaminfeuer Kurse zur Strömungslehre und Ersten-Hilfe statt. Wir freuen uns sehr, dass ihr diese so zahlreich besucht habt! Ob jung, ob alt: Alle schienen gleichermaßen von den Inhalten angesprochen zu werden. Dank eures Interesses und der vielen Fragen war es ein sehr kurzweiliges und lebendiges WE. Danke dafür! Für alle die nicht dabei sein konnten: Was ging dort ab?

Am 7. März gab es Vektorphysik für Laien. Kilian Eder verpasste in seinem Workshop zur Strömungslehre der „perfekten Linie“ klare Zahlen. Wer sich beispielsweise regelmäßig darüber wunderte, warum er/sie häufig etwas zu weit hinten ins Kehrwasser einfuhr, der wurde mit der 90-Grad-Regel ausgestattet. Auch wer oft etwas zu früh bei Kehrwasser-Ausfahrten unkontrolliert „weggespült“ wurde, erhielt in diesem Workshop einen Hinweis auf den besten Ausfahr-Winkel. Auch der korrekte Umgang mit Löchern, Walzen und anderen Herausforderungen wurde erklärt. Von zentralem Interesse dürfte für viele auch die Frage gewesen sein: Was mache ich, wenn doch mal was schief geht? Wie komme ich z.B. aus einer Walze wieder heraus? Das und noch vieles mehr gab es dort zu hören und (in Form von Skizzen/Visualisierungen) auch zu sehen. In diesem Workshop wurde deutlich: Die perfekte Linie zu treffen ist nicht immer nur eine Frage des Gespürs für Wasser. Sie lässt sich auch klar berechnen. Die Anwendung ganz bestimmter Kniffe kann helfen, persönliche Schwierigkeiten auf dem Wasser zu überwinden.

Am 8. März wiederum klärte Leon Berliner über den Umgang mit zentralen Paddelverletzungen auf. Hier ging es vor allem darum, wie man sich als Ersthelfer in die Rettungskette eingliedern kann/muss. Zunächst verwies Leon auf die relevanten Notfall-Nummern im europäischen Raum und darauf, welche Infos man parat haben sollte, wenn man diese anruft. Auch wurde der Frage nachgegangen: Was kann beim Paddeln alles passieren? Ab wann wird es gefährlich? Wann brauche ich Hilfe? Was kann ICH tun, bis diese Hilfe eintrifft? Gesprochen wurde u.a. davon, wie man Unterkühlungen, Überhitzungen, ausgekugelte Gelenke oder auch unterschiedliche Rückenverletzungen erkennt – und natürlich, wie man mit ihnen (auch wenn man vllt. noch auf dem Fluss ist) umgeht. Auch wurde auf das Element Wasser als Problemzone aufmerksam gemacht: Wir paddeln oft auf Gewässern, die Bakterien aller Art enthalten können. Eine zunächst harmlos wirkende Schürfwunde kann, wenn sich die Rötung um sie herum ausbreitet, auch durchaus einen septischen Schock hervorrufen – was Lebensgefährlich ist. Doch neben der Erläuterung unterschätzter Gefahren und der Versorgung typischer Verletzungen kamen auch praktische Übungen zur Wiederbelebung nicht zu kurz. Nach einer kurzen Pizza-Mittagspause zeigte uns ein Auszug aus „Mr. Bean“, wie Wiederbelebung nicht funktioniert. Draußen auf der sonnigen Bootshaus-Terrasse konnte dann die richtige Anwendung von stabiler Seitenlage, Beatmung und Herz-Lungen-Massage geübt werden. Hierzu hatte Leon, im Bewusstsein um Corona, für jeden Teilnehmer eine eigene Maske für die Übungspuppen mitgebracht. Ich möchte Leon ganz herzlich für den insgesamt beeindruckenden materiellen Aufwand und die großartige Präsentation danken!

Euer positives Feedback bestärkt uns in dem Bestreben, auch zukünftig wieder Kurse dieser Art am Bootshaus anzubieten. Wir freuen uns schon auf’s nächste Mal!

Bis bald und bleibt gesund,

Luna

 

WICHTIGER NACHTRAG: Die genannten Kurse fanden kurz vor Anbeginn der offiziellen Maßnahmen zur Verlangsamung des Coronavirus statt. Zwar waren die Fallzahlen zum damaligen Zeitpunkt noch deutlich niedriger und es wurde, vor allem beim Erste-Hilfe-Kurs, darauf geachtet, dass unnötige Körpernähe vermieden wird und eine vernünftige Belüftung der Räumlichkeiten stattfindet. Dennoch gilt: Auch damals grassierte Corona bereits in DE. Sollte einer von euch Teilnehmern positiv auf das Virus getestet worden sein, bitte ich darum, mich unter wildwasser@paddelfreundetuebingen.de darüber in Kenntnis zu setzen. Dann kann ich die anderen Teilnehmer darüber informieren, sodass auch sie sich testen lassen können. Vielen Dank.

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